Montag, 8. September 2008

Meine​ Stadt​ stirb​t?​ Oder doch liebe​r vorhe​r den Spart​acus ins Minsk​ lasse​n?​

In Potsdam tummelt sich eine vielseitige freie Kultur- und Polit-Szene, welche sich schon immer ihre Angebote selber schuf und dadurch ein sehr lebendiges Leben in dieser Stadt ermöglichte. Mit anderen Worten: unter dem Asphalt - da liegt der Strand!

Doch seit einigen Jahren wird für diese freie Szene die Luft zum Atmen immer enger. Viele Räume in denen eine Begegnung und ein Austausch möglich waren, werden geschlossen oder mit Auflagen versehen, welche entgegensetzt zu den Ansprüchen an eine lebendige Kulturlandschaft stehen. Besonders stark betroffen ist hier der Bereich der Jugendkultur. Mit einem Gefühl von „jung, wild und unsaniert“ stößt man schnell an Potsdams Grenzen.

Auch finden sich in der „www.schönerwohnen.de“-Politik der Stadt immer weniger Räume, welche nicht von vornherein durch Lärmbeschwerden und anderen Missmut der dort lebenden AnwohnerInnen bedroht sind.

Einer der jüngsten Verluste der selbstverwalteten Potsdamer Kulturszene ist das Veranstaltungshaus Spartacus. Initiiert vom Lindenpark und später unter eigener Regie weitergeführt, hat das Projekt Spartacus ein extrem vielseitiges Angebot kreiert. Hier haben sich ambitionierte junge Menschen getroffen und alternative Kultur lebbar gemacht. Hierarchie-frei, transparent und selbstverwaltet ist dabei das Motto gewesen und das Experiment Spartacus konnte uns allen zeigen – es funktioniert.

Und obwohl der Spartacus in der Vielfältigkeit seiner Möglichkeiten und Veranstaltungen scheinbar das Herz von vielen Menschen getroffen zu haben schien, war an ein Erhalt des Hauses nicht zu denken. Die von Sachzwängen geleiteten kulturpolitischen Entscheidungen führten zum Wegbruch einer der wichtigsten Veranstaltungsorte der Jugendkulturszene Potsdams.

Seit dem sehen wir zu, wie sich die Entscheidungsträger der Stadtpolitik in Sachen Jugendkultur und die Räume dafür um Kopf und Kragen reden und offensichtlich beim diesem Thema eher in einem Handlungskoma feststecken.

Dieses Koma möchten wir mit klaren Forderungen an die Stadt Potsdam durchbrechen! Hier existiert eine Szene, welche sich selbstverwaltet und ohne Verwertungszwänge Ihre eigenen kulturellen und sozialen Freiräume gestaltet. Diese Szene braucht Räume um sich zu entfalten.

Wir sind ein lebendiger Teil Potsdams und ein wichtiger Teil für eine pulsierende, vielseitige Kulturlandschaft!

Am 10.09.2008 findet ab 13:00 Uhr die letzte Stadtverordnetenversammlung vor der Kommunalwahl statt. In dieser StaVo wird es einen Antrag zum Verkauf des Kunstspeichers in der Zeppelinstraße und dem Reinvestieren des Verkaufsgewinns zu Gunsten der Wiederinstandsetzung des Minsk geben. Dieser Antrag ist der erste große Schritt für einen neuen Raum für den Spartacus.

Darum kommt alle recht zahlreich am Mittwoch um 12.30 Uhr zum Bürgerhaus / Rathaus (Friedrich-Ebert-Str.79/81) und zeigt der Stadt was wir wollen und wie viele wir sind!

„Ihr wisst, was Ihr wollt, also nehmt es euch!“ (div. Stadtfraktionen am 28.08.08)

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